"GRUND"
29. Mai bis 31. Okt. 2021


Saskia Edens, Monica Ursina Jäger, Sara Masüger

In unsicheren Zeiten fällt Vieles auf den Boden zurück: Was hat Bestand?
Was ist wirklich notwendig und auf was können wir verzichten? Der Boden - die Erde ist namensgebend für den ganzen Planeten, obwohl nur ein ganz kleiner Teil der Landmasse auch wirklich fruchtbar ist. So bewegen wir uns in einem Hauch von Atmosphäre auf einer noch dünneren fruchtbaren, über Jahrtausende gewachsenen Erdschicht. Obschon die fundamentale Funktion dieser 20cm auf der Hand liegt, wird der Boden mit Füssen getreten. Wertvolle Erze werden aus dem Untergrund geholt, um an deren Stelle Abfall und Sondermüll abzulagern. Die Erdkruste wird mit schweren Maschinen im industriellen Stil bearbeitet, um die hohen, oftmals kurzfristigen Ertragserwartungen zu erfüllen. Paradoxerweise oder vielleicht gerade deswegen gehört der Boden zu den am wenigsten erforschten Lebensräume unseres Planeten.

Die Erde, als Subjekt weiblich, wird in vielen Sprachen und Kulturen bekannterweise als Mutter alles Lebens bezeichnet. Trotz dieser, oftmals kultisch-religiösen Betrachtung, wird in unserer anthrophozentrischen Geschichtsschreibung die Wichtigkeit der Bodenbildung meines Erachtens nicht genügend hervorgehoben. Die Rede ist immer von den ersten Lebewesen, welche dann über den kurzen Umweg zu den Dinosauriern zur "erhabenen" Gattung der Hominiden führt. Dabei geht gänzlich vergessen, dass bereits Jahrmillionen vor dem Kambrium Flechten, Algen und Ähnliches zunächst mal eine Atmosphäre und den ersten Humus gebildet haben, bevor dem «höheren» Leben der Odem überhaupt erst eingehaucht werden konnte.

Der kuratorische Ansatz von «Grund» will dem Erde-Pflanzen-Mensch Komplex auf den Grund gehen. Wie bei jedem Bodenkrümel, welcher sich als Ton-Humus Komplex konstituiert, ist mineralisches umwoben von Pflanzlichem und besiedelt von Organismen. Die Ausstellung «Grund» möchte unsere Verbindung mit der Erde in Erinnerung rufen, um neu verwurzelt aus dieser, doch herausfordernden Zeit herauszuwachsen.








Bilder: André Springer





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